Chorgestühl – Der Baum der Erkenntnis

Wange der vorderen, rechten Sedilienreihe (Richtung Hochaltar). „Relief: Der Baum der Erkenntnis, von dessen Äpfeln die Schlange (Kopf fehlt) Eva einen reicht. Adam und Eva unter dem Baum stehend, sind bis auf die noch erkennbaren Umrisse vor Mitte des 19. Jh. abgestemmt worden.“ (Die Denkmäler Badens Band 11 – S. 211)

„In 1 Mose 2, 16-17 spricht Gott zu Adam und gebietet ihm, dass er von allen Bäumen im Garten essen möge, nur nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, da er sonst sterben müsse. Klarheit darüber, wie bedeutend dieser Baum für den Weitergang der Geschichte und somit auch des menschlichen Lebens ist, erhält man erst, als es zum Sündenfall und somit zur Missachtung des göttlichen Gebots kommt. In 1 Mose 3, 1-24 kommt es zu einer Wandlung. Hier wird der Weg beschrieben, den jeder Mensch vom Einen zum Andern, von der Unschuld zur Angst der Schuld durchmessen muss. Eine Schlange bringt Eva geschickt dazu, die Früchte des Baumes der Erkenntnis zu essen. Da dem Menschen Zweifel an der Güte des Gebietenden praktisch ins Herz gesät sind und er für Verdächtigungen ein außerordentlich helles Ohr hat, fällt es ihr auch nicht allzu schwer, der Schlange Glauben zu schenken. Diese versteht es, das Gebot Gottes als große Fessel für den Menschen hinzustellen. Als sie die Versprechung macht, „An dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“, (1 Mose 3, 5), scheint dem Menschen, was ihm von Gott gegeben wurde, die Fülle des Paradieses und seine Nähe, klein zu werden und zu versinken vor dem Neuen, Unbekannten, das hier in greifbare Nähe gerückt zu sein scheint. … Danach stellt sich jedoch ganz schnell heraus, dass nicht die von der Schlange versprochene Bereicherung, sondern Armut eingetreten ist. Durch das Kosten der Früchte des Erkenntnisbaumes entsteht Gottesferne. … Alles was in der Schöpfung eindeutig und klar war, ist durch den Ungehorsam zweideutig und ungut geworden. Das Leben des Menschen wird jetzt zur Mühe, mit der paradiesischen Mühelosigkeit ist es zu Ende. An dieser Stelle nun kommt der Baum des Lebens (wieder) ins Spiel. Gott der Herr schickt den Menschen fort aus dem Paradies, damit er nicht auch noch vom Baum des Lebens breche, esse und somit ewig lebe. Den Baum des Lebens lässt er bewachen durch die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert.“ (https://www.grin.com/document/71614)                        TD

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