Die Grabplatten an den beiden Seitenwänden der Spitalkirche lagen ursprünglich im Plattenboden von Chor und Langhaus. Fr. J. Herr beklagte 1801 die “verabscheuungswürdige Ignoranz und Idiodism”; man habe nämlich “vor einigen Jahren, um einen ebenen Fußboden im Kirchenchor zu erhalten, und das Geld zu sparen, die dort liegenden Epitaphien behauen – die Inscreptionen zernichtet – und die Wappen hinweggehauen. Um die Staffeln in dem Chor zu erhalten, und doch keine Steine kaufen zu müssen, war für einen Ignoranten nichts nützlicher als die nach seiner Meinung unnützen und vergessenen Grabplatten, die ihrer Größe wegen sich auszeichneten, zu behauen und hierzu zu verwenden. (Die an den Seitenwänden zu sehende) Steine haben zum Teil diesen Vadalen Zug im 18. Jahrhundert überstanden und sind dem Forscher – und vielleicht mancher Familie der Ahnen und Heraldik wegen nicht uninteressant.” Quelle: “Die Denkmäler Badens” Band 11 S. 15 f.)
Sie sind alten Adels- und Bürgergeschlechtern gewidmet. Die verschiedenen Wappen zeugen davon. In so manchem Grabstein werden die Ahnenwappen des Verstorbenen aufgezeigt.
Auch der Grabstein von Philipp von Wittstatt – genannt Hagenbuch – findet sich hier. Er ist einer der Stifter des Chorgestühls.
Die Grabplatten stammen nicht alle ursprünglich aus der Spitalkirche. Manche stammen aus aufgelösten Klöstern.
Die Platte von Frater Albert wurde Jahrhunderte später noch zwei Mal (1624 und 1634) als Grabstein benutzt. Dieser Grabstein ist der älteste in der Kirche.
Die meisten der Grabplatten stammen aus dem 16. Jahrhundert. Es ist die Zeit des Bauernkrieges. Das Schloss Hohenbaden erstrahlte da noch in hohem Glanz. TD