Spitalkirche

Die alt-katholische Spitalkirche Baden-Baden
Ihre Geschichte und ihre Kunstdenkmäler

 

ChorraumDie Spitalkirche zählt mit zu den ältesten Bauten der Stadt Baden-Baden. Sie wird urkundlich erstmalig im Jahre 1351 erwähnt unter der Bezeichnung „Kapelle der seligen Jungfrau zum Spital“. Ältestes Zeugnis aus dieser Zeit ist der im innern aufgestellte Grabstein von Capellanus Frater Albert, der am 26.3.1366 verstorben ist. Zwischen 1468-1478 folgt der Neubau der Spitalkirche und die Errichtung des benachbarten Kreuzes des Nikolaus Gerhaert von Leyden, das heute in der Stiftkirche aufbewahrt ist.
Mit der Kirche verbunden war ein Spital für Sieche und Kranke – daher der Name Spitalkirche – das erst im 19. Jh. aufgelöst und dann Sitz des Bezirksbauamtes wurde. Hinter der Spitalkirche befand sich der mittelalterliche Friedhof der Stadt, der 1843 aufgelöst wurde. Die Spitalkirche lag außerhalb der Stadtmauern etwa 50m vom Gernsbacher Tor entfernt. Wie die Stadt, hatte auch die Spitalkirche durch den Franzosenbrand 1689 schwer gelitten. Nur der Chor, die Umfassungsmauern und die Sakristei blieben erhalten.
Erst mitte des 18. Jhd. wurde die Kirche wiederhergestellt. Eine neue Langhausdecke wurde eingezogen und darauf ein wesentlich flacheres Dach mit einem barocken Turm erstellt.
Bei der großen Restauration der Kirche 1963-1966 und ihre Verkürzung um 7m (etwa 1/6 ihrer ursprünglichen Länge) wegen des neuerbauten Augustabades, wurden ein Teil der Fenster versetzt, so dass das Kirchenschiff auf beiden Seiten 2 sich gegenüberliegende Fenster hat und dadurch harmonisch wirkt. Sie hat zu ihrem ursprünglichen gotischen Stil wieder zurückgefunden. Eine neue flache Decke wurde eingezogen und eine neue Orgelempore errichtet. Die alte Seitentüre, die zum Augustabad führt und zugemauert war, wurde wieder neu geöffnet und zeigt figürlich: Moses vor dem brennenden Dornbusch. Die Sakristeitüre bringt Hiob, den großen Dulder des Alten Testamentes, in Gegenüberstellung zu dem Mann aus Hiroshima, der den qualvollen Atomtod erleidet. Hiob richtet an Gott die Frage: „Ich will dich fragen- lehre mich!“ Diese Antwort Gottes ist in der oberen Umschrift „Ecce homo“, Seht welch ein Mensch“ angedeutet, indem auf den leidenden Christus hingewiesen wird.
Die Haupteingangstüre stellt die Auferweckung der Toten nach der Vision des Propheten Hesekiel dar. Die Umschrift lautet: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Der Metallbildhauer Hayno Focken- Lahr- gestaltete die Türen aus Tombak einer Mischung aus Zinn und Kupfer nach einem Entwurf von Harry Mac Lean.