Bezüge zwischen den Kirchenfenstern

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Die 10 Kirchenfenster stehen in Beziehung zueinander

Über dem Eingangsportal ist das Fenster „Wiederkunft des Herren“ zu sehen. Er zieht ein auf einem weißen Pferd.
Im unteren Teil des Fensters sehen wir die christliche Gemeinde, die in der Erwartung der Wiederkunft des Herrn betet: „Maran atha!“ Komm, Herr Jesus, komm bald! (1. Kor. 16.22 u. Offenbar. 22.20)

Der Verheißene zieht also ein. Genau im Gegenüber des Fensters „Wiederkunft des Herren“ findet sich das Fenster „Rex Gloriae“ – König der Herrlichkeit.
Die Thronvision, in der die Tiere vorkommen, hat seine eigene Dynamik. Da wird eine Totalschau all der Kräfte geliefert, die nach der damaligen Sicht der Dinge die Welt und ihre Geschichte bedingen. Es werden quasi die Urbilder aus alten Kulturen von allem geschaut, das möglich ist und werden soll.

Die vier weiteren Kirchenfenster im Altarraum tragen zur Verherrlichung des Herren bei: Die Sonne, die Sterne, die Elemente, Pflanzen, Tiere, Engel, die Ältesten, Heilige und Märtyrer. Insofern bilden die vorderen 5 Kirchenfenster eine Einheit, etwas Ganzes.

Mit den Fenstern des Hauptschiffes der Kirche wird der Bruch der Einheit, des Ganzen thematisiert. Im „Michaelsfenster“ zeigt sich der Streit im Himmel. Michael und seine Engel stritten wider den Drachen, und der Drache kämpfte und seine Engel. Auch ward (nanach) ihre Stätte nicht mehr im Himmel gefunden. Und es war gestürzt der große Drache, die alte Schlange, die Teufel und Satan heißt, der die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Welt geworfen mitsamt seinen Engeln.“ (Offenbar. 12.7..) Es ist vom Fall der Engel die Rede. Die Einheit, das Ganze ging offensichtlich verloren. Es gab einen Bruch, eine Abspaltung. Dies kommt im Hebräischen dem Wort „Sünde“ gleich.

Das Böse fand nach dem Streit im Himmel keinen Platz mehr. Es wurde – laut Johannes-Offenbarung – auf die Erde geworfen, mit verheerenden Folgen. Das wird im gegenüberliegenden Fenster „Gericht Gottes“ eindrücklich dargestellt.

Im danebenstehenden Fenster wird das Gericht Gottes thematisch weitergeführt, verdeutlicht. Wir sehen im Fenster „Der verborgene Gott“ die vier apokalyptischen Reiter, die Krieg, Hunger, Krankheit und Tod über die Erde bringen. Die Folgen des Falles werden hier konkretisiert – bis in unsere heutige Zeit hinein. Gott ist für uns Menschen in seinen Gerichten und Katastrophen unbegreiflich. Wie kann er das alles zulassen? Wo sehe ich darin etwas Göttliches? Wie sollen wir mit diesen Fragen umgehen?

Die Antwort auf diese Fragen gibt uns das „Fenster des Glaubens“. Die Antwort liegt also auf der anderen Seite, auf der Seite des Glaubens, des Unfassbaren. In diesem Kirchenfenster sehen wir Johannes zwischen Himmel und Erde schwebend mit dem Blick auf das neue Jerusalem, die heilige Stadt, die vom Himmel kommt. Unter ihm liegt unsere Welt mit all ihren Nöten, Lügen und Irrtümern. Dem neuen Jerusalem sich hinwendend erwartet der die „Wiederkunft des Herren“. Das ist die Überleitung zum letzten und ersten Fenster. Somit schließt sich der Kreis.

 

 

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