Spitalkirche Baden-Baden Baugeschichte (von Raimund Rosch)

Im Rotenbachtal beim Eingangsbereich der heutigen Caracalla-Therme befand sich im Mittelalter abseits der Stadt ein kirchliches Heilig-Geist-Spital und daneben ein kleines Gotteshaus. Als „Kapelle der Seligen Jungfrau zum Spital“ wird es erstmalig in einer Urkunde des Jahres 1351 erwähnt. Nichts ist über ihre Entstehungszeit und ihr Aussehen bekannt. Dennoch dürfte sie schon lange vorher existiert haben. Das Spital war eine Institution für arme alte Leute, Behinderte und Sieche. Diese caritative Fürsorge finanzierte sich ebenso wie der Kirchenbetrieb durch fromme Schenkungen. Meist waren sie mit der Verpflichtung verbunden, für das Seelenheil verstorbener Personen jährlich eine Messe zu lesen. Mit der Zeit kamen „Pfründner“ dazu, die sich durch finanzielle Vorleistungen Wohnung, Kost und Pflege im Alter sicherten.
Kurz vor seinem Tod 1452 erhielt Markgraf Jakob I. von Papst Nikolaus V. die Genehmigung, ein Kollegiatstift zu gründen. Ihm gehörten in der Regel zwölf Kanoniker und zehn Vikare an. Drei Vikariate wurden dem Spital und seiner Kapelle zugewiesen. Die Pfarrkirche erhielt den Rang einer Stiftskirche. Um diese Kirche lagen bisher die Gräber der Stadtbürger. Nichtbürger wurden im Rotenbachtal beerdigt. Von nun an fanden alle Bestattungen im Rotenbachtal statt. Dazu stiftete der Markgraf die Friedhofskapelle Maria Gnadenbronn. Sie wurde wohl 1468 / 1478 zusammen mit einem Neubau aller Spitalgebäude errichtet und bestand lange Zeit, bis 1871 eine Kapelle im neugotischen an ihre Stelle Stil trat.

Matthäus Merian, Stadtansicht, um 1643, Ausschnitt © Stadtmuseum/-archiv Baden-Baden

Im 15. Jh. ersetzte man auch die alte Spitalkapelle durch eine gotische Kirche mit Steildach und einem spitzen Dachreiter hinter dem Chorgewölbe. Sie wurde der Sankt Maria und den 14 Nothelfern geweiht. In Merians Stadtansicht erkennt man an der Südseite der Kirche drei Fenster und einen kleinen Anbau, die Sakristei, und links davon einen Seiteneingang ins Kircheninnere. Große Teile des damaligen Mauerwerks bestehen noch heute in der demnach 540 Jahre alten Spitalkirche.
Nur wenige Meter östlich der Spitalkirche stand die Friedhofskapelle. Im Merian-Stich signalisiert sie und das über sechs Meter hohe Kreuz des Niclas Gerhaert van Leyden (1467) ebenso wie der Ölberg (um 1490) den „Gottesacker“. Die gesamte Anlage war mit einer ziemlich hohen Mauer umfriedet.
Ab 1480 ließ Markgraf Christoph I. sein Schloss ausbauen; zudem schützte er Schloss und Stadt durch neue Mauern und Tore. Der Bezirk im Rotenbachtal blieb weiterhin außen vor. Der Zugang dorthin erfolgte durch das Gernsbacher Tor, auch Spitaltor genannt.
Als zweihundert Jahre später, am 24. August 1689, französische Truppen die Stadt in Brand steckten, wurde auch das Spital und die Spitalkirche stark in Mitleidenschaft gezogen. Deren hölzerne Decke, das gotische Steildach und der Dachreiter stürzten ein. Nur die Umfassungsmauern und die Sakristei blieben erhalten. Den Chor rettete sein steinernes Gewölbe.
Nur sehr langsam erholte sich die Stadt von diesem Schicksalsschlag. Um 1700 wurde das Spital so erweitert, dass ein Trakt, das Pfründnerhaus, sich an die nördliche Kirchenwand anlehnte. Dort blieb nur das portalnahe Fenster frei. Eine kleine Tür, die ursprünglich in den Spitalhof führte, verband nun beide Gebäude. Wohl erst 1763 / 66 erfolgte der Wiederaufbau der Spitalkirche im zeitgemäßen barocken Stil. Man zog eine ebene Decke über dem Kirchenschiff ein und setzte darüber ein flacheres Dach. Der Dachreiter in barocker Form rückte vor zur Frontseite und bekam eine Glocke „in honore virginis Marie“. In dieser Form blieb die Kirche 200 Jahre erhalten.
Drei barocke Altäre schmückten ihr Inneres. Im 19. Jh. allerdings stellte man am rechten Seitenaltar eine Statue des Heiligen Antonius von Padua mit Christuskind im Arm auf. Warum ist unbekannt. Und im Hochaltar ersetzte man ein seitdem verschwundenes Barockbild mit Maria auf dem Himmelsthron durch ein Gemälde von Christi Himmelfahrt im Nazarener-Stil. Das geschah wohl auf Betreiben der Altkatholiken nach dem Jahr 1884.

Drei barocke Altäre vom Ende des 17. Jh. 1952 © Gemeindearchiv

Ab 1815 trug man in Baden-Baden alle Stadtmauern und Stadttore ab; die Stadtgräben wurden aufgefüllt. Dabei entstand vom Leopoldplatz her eine Hauptstraße, die Sophienstraße; ein Schwenk führte sie zur Gernsbacher Straße, von dort ging es vorbei an der Spitalkirche zur Bernhardstraße. Später, in der ersten Hälfte des 20. Jh., fuhren auf dieser Strecke Straßenbahnen bis zur Talstation der Merkurbahn, danach Oberleitungsbusse.
1893 zog die Institution Spital um auf den Schafsberg. Die leeren Gebäude bezog das Bezirksbauamt. Die Durchgangstür in der Nordwand der Kirche wurde zugemauert.

Zu Beginn des 19. Jh. wurde der Friedhof im Rotenbachtal zu klein für die wachsende Stadt. 1843 weihte man den Neuen Stadtfriedhof am Annaberg ein. Teile des Alten Friedhofs blieben zunächst als Anlage erhalten, bis er 1950 ganz aufgelöst wurde. Nur wenige Grabsteine daraus zieren heute die Außenwand des Spitalkirchenchors. In dessen Nähe versetzte man auch den um 1500 entstandenen Ölberg. Das Kreuz des Gerhaert van Leyden aus dem Jahr 1467 steht seit 1967 in der Stiftskirche anstelle eines Hochaltars.

v. l. Hotel Geist, Augustabad, dahinter Friedrichsbad und Stiftskirche, davor staatliches Fangohaus, Spitalkirche, um 1938, © Stadtmuseum/-archiv Baden-Baden

Das 1930 in Betrieb genommene Fangohaus erlaubte nur einen schmalen Zugang zum Portal der Kirche. Die Seitentür bei der Sakristei gewann durch eine Haltestelle davor an Bedeutung. Betrat man hier die Kirche, befand sich rechts ein Seitenaltar, links ein Ofen, dessen Schornstein am Dachrand herausragte. An der Wand gegenüber stand die alte Kanzel, überragt von einem wuchtigen neuen Schalldach.

Neuordnung des Bäderbezirkes 1950 – 1966

Die Bebauungsdichte der oberen Gernsbacher Straße endete 1950. Abbrucharbeiten erfassten Hotel Geist, Augustabad, Fangobad, die ehemaligen Spitalgebäude sowie weitere Bauten, darunter im Jahr 1966 die neugotische Friedhofskapelle. So entstand eine großzügige freie Fläche.
Wo heute die Caracalla-Therme steht, errichtete man in den Jahren 1963 / 1966 das Neues Augustabad. In den Untergrund davor versteckte man eine große Tiefgarage, deren Zufahrt direkt vor dem Portal der Spitalkirche in einem Bogen abwärtsführte.
Auch der Spitalkirche hatte lange der Abriss gedroht. Ein Kompromiss wendete ihn ab. Die staatliche Bäder- und Kurverwaltung ließ die Kirche zwar um ein Joch, ca. 7 m, kürzen, restaurierte sie aber grundlegend mit dem Ziel, das ursprünglich gotische Erscheinungsbild wieder zu beleben.

Nördliche Seite und Front 2018, © Gemeindearchiv

In die zurückversetzte Front fügte man die alten Baumaterialien ein. An der nördlichen Seitenwand verlegte man das Fenster des abgetragenen ersten Jochs in das zweite, und auch das dritte Joch bekam erneut ein Fenster. Dazwischen legte man die zugemauerte kleine Seitentür wieder frei. Der uralte Seitenzugang auf der Südseite hingegen wurde zugemauert, der Ofen und sein Schornstein verschwanden. Das städtischen Heizwerks Rotenbachtal versorgt seitdem die Spitalkirche ebenso wie die Therme und die Tiefgarage mit Warmluft. Drei Rohre saugen die Abluft der Tiefgarage ab. Für sie wurde ein wohl einmaliger Schornstein gefunden. Man versteckte die aufsteigenden Rohre in der südlichen Ecke der Kirchenfront und ließ sie im barocken Dachreiter enden, wo Schallöffnungen nach allen Seiten eigentlich für den Glockenklang vorhanden sind.Die dortige Glocke aus Straßburg von 1748 landete zunächst auf dem Langhausspeicher.

Im Kircheninnern gibt es einen neuen Fußboden aus naturnah gestalteten Platten. Ursprünglich waren früher im Boden der Spitalkirche Grabsteine angesehener Adliger und Bürger eingebettet. 1865 hatte man sie bei einer Kirchenrenovierung entnommen und entlang der Seitenwände aufgestellt. Nun nach der Verkürzung der Kirche gab man ihnen neue Standorte.
Beim Portal entstand eine kleine Orgelempore. Dort oben verbirgt sich seitdem seitlich hinter einem barocken Prospekt aus dem 18. Jh. des Orgelbauers Georg Hladky, Baden-Baden, ein neues Orgelwerk aus der Werkstatt Wagner-Vier, Friesenheim, nach dem Vorbild einer alten Silbermannsorgel in Ettenheim-Münster.

Baumaßnahmen 1983 -1985

Schon nach zwanzig Jahren wurde das Neue Augustabad durch die Caracalla-Therme ersetzt. Zugleich verlegte man die Zufahrt zur Tiefgarage an deren anderes Ende auf die Höhe der heutigen ACURA Kliniken. Dabei und beim Ausbaggern des Außenbeckens der Therme fand man noch Gebeine des Alten Friedhofs und bestattete sie auf Anregung und unter Mitwirkung des damaligen Vikars der Spitalkirche Hans Vogt auf dem Ehrenfriedhof in Lichtental.
Auf dem neuen Platz zwischen Kirchenportal und Thermeneingang zieht nun eine Brunnenanlage Touristen an.
Und durch das Rotenbachtal führte seitdem anstelle der Autostraße ein Fußweg.

2005 zeigten sich bedrohliche Risse in der Langhausdecke der Kirche. Schnelles Handeln war angebracht. Vom Januar 2006 bis Ostern dauerten die Renovierungen, in die man auch das Chorgewölbe einbezog. Die Kosten teilten sich die Bäder- und Kurverwaltung B-W und die Kirchengemeinde, wobei letztere dem Land dessen Anteil vorstreckte, um alle Arbeiten zügig durchführen zu lassen.
Dabei entdeckte man beim Reinigen der Kuppel des Chors in der Nähe des Schlusssteins eine kleine mit floralen Mustern bemalte Stelle aus dem Mittelalter und eine weitere mit Teilen eines barocken Sternenhimmels aus dem 18. Jahrhundert; beides konservierte man sorgfältig.

Ölberg, Chor und südliche Seite der Kirche 2018, © Gemeindearchiv

Nutzung

Infolge der Reformation mussten Baden-Badens Bürger nach dem Willen der jeweiligen Markgrafen innerhalb von 100 Jahren achtmal ihre Konfession wechseln. Die von Napoleon betriebene Säkularisation machte 1803 die Spitalkirche landeseigen.
Im liberaleren nunmehrigen Großherzogtum (1806-1918) fanden in der Spitalkirche seit 1832 Gottesdienste nach katholischen, evangelisch-protestantischem und anglikanischem Ritus statt. 1864 wurde die evangelische Stadtkirche, 1867 die anglikanische Kirche fertiggestellt.
Nachdem sich am 19. Dezember 1873 die altkatholische Gemeinde gegründet hatte, wurde ihr am 21. Februar 1874 die Mitbenutzung der Spitalkirche gestattet. Schon am 1. März zelebrierte sie dort den ersten Gottesdienst. Mit der staatlichen Anerkennung im Jahre 1884 übertrug Großherzog Friedrich I. den Altkatholiken das alleinige Nutzungsrecht.
Heute ist die Kirche Eigentum des Landes Baden-Württemberg und wird von dessen Bäder- und Kurverwaltung verwaltet.

 

Grabstein von 1366 © Gemeindearchiv

Ausstattung
Die älteste Grabplatte an den Seitenwänden steht in der Nähe des Taufbeckens. Einst lag sie an einem ehrenvollen Platz, im Chor nahe dem Altar. Eine einzeilige Inschrift in kunstvollen gotischen Majuskeln verläuft als 20 cm breites Band an den Rändern. Dabei richtet sich die Basis der Buchstaben nach der Innenfläche aus, so dass bei der heutigen Aufrichtung des Steins die Beschriftung des unteren Streifens auf dem Kopf steht. Das Band weist Beschädigungen auf. In lateinischer Sprache sind das Sterbedatum und ein unvollständiger Name lesbar: „Im Jahre des Herrn 1366 verstarb am Tag nach Mariä Verkündigung (26. März) Albert von …, der Bruder des Capellanus“.
Capellanus ist der Titel eines Hofgeistlichen.

Die ursprüngliche Gestaltung der Innenfläche des Epitaphs ist nicht mehr erkennbar. Wohl wegen der bevorzugten Lage des Steins am Altar setzte man dort nachträglich lateinische Inschriften in römischen Majuskeln ein. Die untere Hälfte des Innenfeldes nennt den Ehrwürden Herrn Melchior Keil aus Empsingen (wohl Empfingen, Lkr. Freudenstadt), Pastor in Ötigheim, verstorben 1624 während eines Kuraufenthalts.

 

Die obere Hälfte ist nur zu zwei Drittel ausgefüllt. Hier gedenkt man des im Jahre 1634 im Alter von 29 Jahren verstorbenen Hohen Herrn Wilhelm Pannel aus Antwerpen, Hofmaler zu Baden. Der Rubensschüler war 1631 hierhergekommen und hatte mehrere Portraits von markgräflichen Familienmitgliedern angefertigt. Weil diese jüngste Inschrift in einer deutlich tieferen Ebene liegt als die von 1624, ist davon auszugehen, dass hier eine weitere Inschrift aus einer Zeit vor 1624 getilgt wurde.

Zu den älteren Ausstattungen der Kirche gehört das prächtige Chorgestühl von 1512 mit humorvollen Schnitzereien des Meisters Hans Kern, Pforzheim. Es war 1705 nach dem Stadtbrand aus der Stiftskirche hierher in Sicherheit gebracht worden.
Ebenfalls Anfang des 16. Jh. gestaltete ein unbekannter Künstler die hölzerne Kanzel mit Reliefs in den Feldern des Kanzelkorbes. Sie stellen Johannes den Täufer mit Buch und Lamm, Maria Magdalena mit Salbgefäß, Maria mit Jesuskind und Johannes den Evangelisten mit Kelch dar.
Beim Haupteingang steht ein Opferstock von 1712 aus Sandstein, der über zwei urige Eisentürchen verfügt.
1748 goss Matthäus Edel, Straßburg, die erwähnte Glocke für den Dachreiter „in honore virginis Marie“ (Ø 74 cm, 200 kg, c“-1).
Ein Kruzifix aus der Zeit um 1750 hängt heute im Altarraum über der Sakristeitür.

Nach dem zweiten Weltkrieg war von 1946 bis 1970 Josef Lieser Pfarrer der Spitalkirche und der ehemaligen Kapuzinerkirche St. Mattias in Offenburg. In eigener Initiative mit der Zielsetzung, religiöse Inhalte durch moderne Kunst zu veranschaulichen, bereicherte er die Ausstattung beider Kirchen. Um 1950 begannen seine Bemühungen um neue Kirchenfenster. Dazu nahm er Anfang der 1950er Jahre Verbindung zum deutschen Künstler Harry MacLean auf (1908 – 1994, seit 1945 in Heidelberg). Dieser schuf bedeutende kirchliche Werke im Auftrag aller Konfessionen. In der Spitalkirche beeinträchtigte der barocke Hochaltar den Blick auf das zentrale Fenster des Chors. Daraufhin verkaufte das Staatliche Hochbauamt alle drei Altäre an die barocke St. Dreifaltigkeitskirche in Frankenthal (Pfalz), deren Ausstattung im Krieg zerstört worden war.
Unermüdlich war Pfarrer Lieser unterwegs, um seine thematischen Vorgaben mit MacLean zu besprechen, um in den Werkstätten den Fortgang der Arbeiten zu verfolgen und nicht zuletzt um staatliche und private Sponsoren für die jeweiligen Objekte zu gewinnen. Auf diese Weise bekam die Spitalkirche in den Jahren 1951–1959 elf Fenster mit wertvollen Glasmalereien, angefertigt in der Glaskunstwerkstätte P. Meysen, Heidelberg. Sie veranschaulichen Themen aus der Offenbarung (Apokalypse) des Johannes von Patmos.

Kircheninneres 1950 (links Kanzel mit Schalldach) und 2018 © Gemeindearchiv

Bei den Restaurierungen der 1960er Jahre umkleidete der Metallbildhauer Hayno Focken, Lahr, nach Entwürfen MacLeans die Türen mit einer Mischung von Zinn und Kupfer: Das Portal stellt die Auferweckung der Toten nach der Vision des Propheten Hesekiel dar; die kleine Seitentür zeigt Moses vor dem brennenden Dornbusch; die äußere Sakristeitür stellt den großen Dulder Hiob einem Opfer von Hiroshima gegenüber.
Im linken Seitenpfeiler vor dem Chor gab es seit dem Mittelalter eine kleine Nische. Harry Mac Lean entwarf eine Bronzetür für sie, so dass sie seitdem als Tabernakel dient, und ein Ewiges Licht, das links daneben an der Wand angebracht ist.
An Stelle des barocken Hochaltars trat ein gemauerter Altartisch mit Mosaiken in ungewöhnlicher Technik: Den Hintergrund bilden Glassteine. Abgesetzt darüber formen Strukturen aus Messingdraht Bilder aus dem Leben Jesu. Ein niederes Bronzekreuz und passende Kerzenhalter schmücken die Altarplatte. 2015/16 wurden die Mosaiken durch die Glaskunstwerkstätte Linnenschmidt, Baden-Baden / Steinbach, aufwendig restauriert.
Dafür hatte sich Hans Vogt eingesetzt, der 1982 – 2016 Pfarrer der altkatholischen Gemeinden Baden-Baden und Offenburg war.
Zuvor schon hatte er in Zusammenarbeit mit dem Münchener Bildhauer Klaus Backmund die Ausstattung der Spitalkirche erweitert, sie über Spenden finanzierend. Den vorderen Chorraum schmückt seit 1995 ein Zelebrationsaltar aus Bronze mit Reliefs an drei Seiten und einer Estramos-Marmorplatte als Tisch. Ihn ergänzen ein Lesepult (Ambo) und ein Osterkerzenleuchter.
Ein neben dem Eingang stehender Weihwasserkessel von 1504 in Kelchform versetzte man links vor den Chor; dort bekam er eine bronzene Abdeckung mit einem Fisch als Griff und dient seither als Taufbecken.
Zu Ehren der Kirchenpatronin wurde 2006 im Eingangsbereich am linken Pfeiler eine Marienikone angebracht, gefertigt von Eva Maria Steidel, Freiburg. Die darunter hängende Opferkerzenstelle aus Bronze gestaltete K. Backmund.
Die alte Kirchenglocke lag über 40 Jahre auf dem Speicher. 2007 ließ Pfarrer Vogt sie herunterholen und durch den „Glockenpapst“ Kurt Kramer auf ihre Klangeigenschaft testen. Ergebnis: Sehr gut. Im darauffolgenden Jahr wurde eine zweite Glocke („Jubilate“, Ø 66 cm, 180 kg, es“+2) von der Firma Bachert, Karlsruhe, gegossen. Die Herstellung des Zierfrieses erfolgte durch die Künstlerin Eve Jacob, Baden-Baden, nach dem Taizé-Lied: „Jubilate deo omnis terra“ (Lobet den Herrn alle Völker).
Inzwischen fand man auch eine Lösung, um beiden Glocken ihren angemessenen Platz im barocken Dachreiter an der Eingangsseite zu geben gegenüber den drei Abluftrohren.
Am 28.9.2008 vollzog der altkatholische Bischof Joachim Vobbe vor der Kirche die Weihe der beiden Glocken. Am 19.11.2008 wurden sie feierlich eingeläutet, ökumenisch begleitet von allen Glocken der Innenstadt.

Glockenweihe 2008 © Gemeindearchiv

 

Raimund Rosch, 2018